Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.

Hilfeportal zum Thema Sexueller Missbrauch

Ergänzt um eine deutschlandweite Datenbank, lassen sich über das Hilfe-Portal www.hilfe-portal-missbrauch.de je Anliegen passende Hilfsangebote wie Beratungsstellen, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Krisendienste im regionalen Gebiet finden, sodass Fachpersonal, Angehörige und Betroffene einen zeitlich kürzeren Zugang finden. Durch das Hinzuschalten des Hilfe-Telefons unter Tel. 0800 22 55 530 wird ein niederschwelliges Hilfsangebot gemacht, da sich Betroffene anonym per Telefon oder online beraten lassen können.

Prävalenz

Die Wichtigkeit, bei einem Hilfegesuch auch Hilfe zu finden, zeigt sich schon mit Blick auf die Anzahl der 16.686 polizeilich erfassten Kinder, die 2020 Opfer von sexuellem Missbrauch wurden – die Dunkelziffer dürfte höher ausfallen. Der Ort des Geschehens: meist das nahe soziale Umfeld. Dies macht die Notwendigkeit niederschwelliger Angebote deutlich, da die Konstellation der Beteiligten zusätzlich den Weg in eine Beratung oder Therapie belastet. Die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche nimmt zu und die Weiterverbreitung steigt massiv durch das Teilen pornografischer Fotos und Videoinhalte über diverse Onlineplattformen. Es bleibt ein Thema, dass nicht nur die Therapeuteninnen, und Therapeuten, sondern auch den Bundesausschuss inhaltlich weiter beschäftigen wird. Hinzu kommt, dass viele Opfer erst verspätet Täter anzeigen, wenn sie Abstand haben.

Traumatisierung behandeln

Nicht selten geht eine traumatische Erfahrung mit späteren psychischen Problemen einher. Aus diesem Grund sei hier das Buch „Trauma und die Folgen" der Expertin Michaela Huber empfohlen. Einen tieferen Einblick insbesondere bei der Arbeit mit Familien gibt ihr Buch „Der innere Ausstieg: Transgenerationale Gewalt überwinden“. Und abschließend sei auf ihr Buch „Aus vielen Ichs ein Selbst?“  von Michela Huber, Elisabeth Kernen & Thorsten Becker verwiesen, das sich intensiv und aus verschiedenen Perspektiven mit Trauma, Dissoziation und Identität und den Folgen emotionaler, körperlicher oder sexualisierter Gewalt beschäftigt und auch ein paar Worte zum Thema der Dissoziation findet, wenn trotz Bemühungen keine Verschmelzung zu einem Ich möglich ist.

Interessante Therapietechniken sind:

  • Internal Family Systems Therapy,
  • Ego State Therapie,
  • EMDR,
  • Brainspotting
  • oder auch Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie.

Sie ermöglichen einerseits effektiv mit den Menschen zu arbeiten und gleichzeitig sind sie angenehm für die Therapeutin oder den Therapeuten. Variieren Sie Techniken, um auch Ihren Fokus auf die Arbeitsweise und ihre Ressonanzen zu schwenken. Auf diese Weise erleben Sie sich als kreativ und teilen ihre Aufmerksamkeit zwischen Belastungsinhalten und Technik: das verändert das Setting.

 Isa Julgalad