Am 13. November 2024 sprachen auf Einladung von Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland im F.A.Z.-Atrium in Berlin Expert*innen, Politiker*innen und Jugendliche auf der Veranstaltung "Zukunft gestalten: Effektive Wege für wirksamere Investitionen in Kinder" darüber, warum Kinder ins Zentrum politischer Investitionen gehören.
Dies ist vor allem relevant angesichts zahlreicher politischer Unsicherheiten und eines Haushalts, der neu verhandelt werden muss. Für den Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) nahm unsere Präsidiumsbeauftragte aus dem Team Kindeswohl und Kinderrechte, Heike Bott, die Einladung gerne an und knüpfte auf dem anschließenden Empfang in zahlreichen Gesprächen neue Kontakte. Die für UNICEF aus dem gesamten Bundesgebiet angereisten Jugendlichen bedankten sich für die Arbeit und das Engagement aller Beteiligten. Unser sektionsübergreifendes Team setzt sich für die Rechte unserer Kinder, deren Partizipation, Wohlergehen, Teilhabe und für Chancengerechtigkeit ein.
In Zeiten finanzieller Unsicherheit und wirtschaftlicher wie sozialer Herausforderungen rückt UNICEF Deutschland die Bedeutung gezielter Investitionen für Kinder in den Mittelpunkt. Am Abend des 13. November 2024 stellte Prof. Dr. Axel Plünnecke (Institut der deutschen Wirtschaft - IW) das im Auftrag von UNICEF Deutschland erstellte Gutachten mit dem Titel "Investitionen in Kinder wirkungsvoll gestalten” vor. Er präsentierte die Erkenntnisse mit einem besonderen Augenmerk auf das Startchancen-Programm. Das Gutachten beweist, wie sehr sich Investitionen in Kinder lohnen. Eine Ausweitung des Startchancenprogramms würde langfristig nicht nur soziale, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Renditen versprechen – relevant gerade in Zeiten knapper Budgets. Redebeiträge insbesondere der jungen Engagierten des UNICEF-Juniorbeirats zeigten deutlich die derzeitigen Problemlagen der jungen Generation auf und stimmten nachdenklich. Die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz wurde in diesem Zusammenhang gefordert und die Politik aufgefordert die Kinder und Jugendlichen mehr in den Fokus zu rücken und ins politische Handeln sichtbar einzubeziehen.
Während der anschließenden Podiumsdiskussion stellte auch Ekin Deligöz (Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium) klar, dass Investitionen in Bildung, Gesundheit, Soziales und Familien in Zukunft weitaus effektiver gestaltet werden sollten. Hier sollte vor allem ein Umdenken aller politischen Akteure erfolgen. Einblicke in die Arbeit von Andreas Pfeiffer (Kommunalpolitiker und Bürgermeister von Senftenberg) und Sören Hoyer (Referatsleiter im Senat für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration der Hansestadt Bremen) machten Mut, jedoch wurde deutlich, dass es mitunter sehr schwierig ist, die Forderungen und Programme umzusetzen. Nicht zuletzt auch, weil das Interesse an der nachrückenden Generation nicht bei allen Entscheidungsträgern gegeben ist. Effektive Investitionen in unsere Kinder für die zu bewältigenden wirtschaftlichen, (klima-)politischen und gesellschaftlichen Problemlagen lohnen sich – hier waren sich alle einig. Levy Reubig (UNICEF-Juniorbeirat) würde, wenn er politisch etwas sofort ändern könnte, zuerst eine „Bringschuld“ des Staates in Bezug auf Unterstützungsangebote für Familien und Kinder sowie Jugendliche einführen, da die „Holschuld“ für viele Bezugsberechtigte mitunter schwer umsetzbar oder aufgrund des Antragsverfahrens einfach überfordernd ist.
UNICEF und alle Eingeladenen stellten klar: „Jetzt nutzen wir die Aufbruchsstimmung und eindeutigen Forschungsergebnisse, damit Kinder und Jugendliche zur Priorität auf der politischen Agenda werden – im Wahlkampf und für die neue Bundesregierung.“
Heike Bott